- Rock gegen Rechts
- Rock gegen Rechts,1978 auf Initiative einiger Hamburger Rockgruppen nach dem Vorbild der britischen Bewegung Rock Against Racism organisierte Kampagne gegen die wachsenden Umtriebe neofaschistischer Organisationen. Binnen weniger Monate wurde daraus ein breites Aktionsbündnis aller linksorientierten Jugendorganisationen und einer Vielzahl von Rockbands, das sich anlässlich der Organisation einer groß angelegten Gegendemonstration gegen das »Deutschlandtreffen« bundesdeutscher Neonazis am 17.6.1979 in Frankfurt am Main formiert hatte und dann unter der Losung »Stoppt Strauß« mit Konzerten und Manifestationen vor allem der Kandidatur des CSU-Politikers Franz Josef Strauß für das Amt des Bundeskanzlers zur Bundestagswahl 1980 entgegentrat. Die Rock-gegen-Rechts-Konzerte entwickelten sich zugleich zu einer Plattform für die Entwicklung einer eigenständigen deutschsprachigen Rockmusik in der BRD, von der nicht unwesentliche Impulse auf das ausgingen, was wenig später unter dem Etikett »Neue Deutsche Welle« vermarktet werden sollte. Sie führten die Musiker aus ihrer lokalen Isolation heraus, ließen Selbsthilfe-Initiativen zur Klärung existenzieller Probleme wie die Beschaffung von Probenräumen, die Organisation von Auftrittsmöglichkeiten oder den Aufbau unabhängiger Plattenvertriebsnetze entstehen, die zur Basis der »Neuen Welle« wurden. Zu den Gruppen und Musikern, die auf Rock-gegen-Rechts-Konzerten im Zeichen des fünfzackigen Sterns und der brennenden Gitarre (später auch des roten Dreiecks, das in faschistischen Konzentrationslagern die politischen Häftlinge kennzeichnete) gegen den wachsenden Rechtstrend in der Öffentlichkeit demonstrierten, gehörten u. a. Floh de Cologne, Backbord, Jutta Weinhold, Udo Lindenberg, Franz K., Extrabreit und die Gebrüder Engel. Eine Fortsetzung fand Rock gegen Rechts dann im Rahmen der Friedensbewegung.
Universal-Lexikon. 2012.